Sie kennen diese Tage auch, oder? Die Tage, an denen nichts von dem, was Sie sich vorgenommen haben, gelingt und Sie im Laufe des Tages immer unzufriedener mit sich selbst werden und sich dafür verurteilen, dass Sie aus dieser Spirale der Untätigkeit und negativen Gedanken nicht herauskommen…
Genau da war ich vor ein paar Tagen.
Morgens hörte ich beim Aus- und Einräumen der Spülmaschine den Whiskey & Work-podcast von Kelsey Murphy, einer amerikanischen Unternehmerin und Mutter zweier kleiner Kinder. Sie erzählte von ihrem ermüdenden Alltag zwischen Laptop und Homeschooling in Zeiten von Corona. Von ihrer Unzufriedenheit darüber, weder ihrer Arbeit noch ihren Kindern gerecht zu werden. Und von ihrer nie enden wollenden To-Do-Liste, die ihr ein permanent schlechtes Gewissen einflößte.
Ihre Empfehlung: Tägliche To-Do-Listen drastisch auf das Notwendigste zu kürzen und jeden Abend ein kleines Erfolgsritual zu feiern. Denn unser Verstand verurteilt uns permanent für die Dinge, die uns nicht gelingen, die wir nicht schaffen. Wir trainieren unser Gehirn um, in dem wir immer mehr auf die kleinen Erfolge in unserem Leben achten, auf das, was gut klappt oder wo wir auch einfach mal Glück haben.
Kelsey Murphy‘s Ritual sieht ungefähr so aus: Jeden Abend sammelt sie auf ihrer Terrasse bei einem Glas Wein mind. 10 Dinge, die an diesem Tag schön waren oder gut gelaufen sind. Und mit kleinen Erfolgen meint sie nicht, dass wir unsere (reduzierten) To do‘s erledigen. Sondern, dass wir zum Beispiel jeden Tag immer wieder aufs Neue für unsere Kinder, Familie und Mitmenschen da sind. Dass wir unseren Alltag am Laufen halten. Ja, dass wir uns in diesen verrückten Zeiten morgens überhaupt die Zähne putzen, duschen und ein Frühstück vorbereiten.
Die Idee mit dem Ritual und dem Wein gefiel mir. Ich sah mich schon auf einiges anstoßen, denn immerhin hatte ich bereits die Spülmaschine ausgeräumt.
Dabei blieb‘s dann aber auch.
Ich hatte mir vorgenommen, Texte für meine Website zu schreiben. Ich verwarf sie alle. Meine Töchter Lea und Finja stritten sich permanent untereinander oder mit mir, ich mich dann mit meinem Partner. Homeschooling mit Finja funktionierte nicht im Geringsten.
Ich war zu entnervt zum Einkaufen, unser Kühlschrank fast leer. Abends wollte ich mit den Resten kochen: Super Green Pasta von „Deliciously Ella“. Aber da protestierten meine Kinder (erneut). Zu grün und zu gesund.
In dem Moment explodierte ich und gab dann den Tag auf. Ich ließ meine Pläne auf meiner Liste der Erledigungen ziehen. Und alles um mich herum entspannte sich.
Lea stellte laut Musik an, ich verzog mich aufs Sofa mit einem Glas Wein und Finja ging heimlich in die Küche und buk mit unseren letzten Eiern ihren ersten Kaiserschmarrn als Überraschung. Wir aßen vor dem Fernseher mit „Modern family“ und der Tag endete wunderschön.
Was ich sagen möchte:
Natürlich müssen wir unsere Arbeit tun und Besorgungen erledigen. Und es ist so ein schönes Gefühl, Punkte auf seiner to do-Liste abzuhaken, seine Ziele zu erreichen oder etwas geschafft zu haben.
Aber wenn wir unseren Selbstwert nur nach dem bemessen, was uns gelingt oder nicht gelingt – wenn wir einen Tag nur danach beurteilen, wie produktiv wir waren oder wieviel wir nicht geschafft haben, dann ist klar, dass wir uns deprimiert, leer oder erschöpft fühlen.
Und: Es gibt immer wieder Tage oder Umstände, an denen das Beste, was wir tun können, darin besteht, unsere Pläne und to do’s aufzugeben. Den Tag sich selbst entwickeln zu lassen. In meinem Leben werden diese Tage häufiger.
Was Sie heute tun können:
Nehmen Sie sich heute und an den folgenden Abenden kurz Zeit, machen Sie’s sich gemütlich (wie auch immer das für Sie aussieht) und denken darüber nach, was Sie heute Schönes erlebt haben.
Folgende 5 Fragen helfen Ihnen dabei:
- Welche halbe Stunde war heute so schön, dass Sie sie gern wiederholen würden?
- Welche Begegnung hat Ihnen heute gut getan und warum?
- Was haben Sie heute gelernt?
- Wie haben Sie sich heute ausruhen können?
- Was vom Tag heute wollen Sie in den morgigen Tag mitnehmen?
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Wochenstart,
Liebe Grüße
Ihre Anna Kötting
PS: Mit diesen 5 Fragen nutzen Sie eine tolle Methode der Lösungsorientierten Kurzzeitberatung – einem Beratungsansatz, der dabei hilft, aus negativen Gedankenspiralen herauszukommen. Sie möchten mehr erfahren ? Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine Email und wir vereinbaren einen kurzfristigen Beratungstermin.