Ich bin eine Frau. Und ich kann wunderbar rückwärts einparken. Doch wenn das Telefon klingelt, während ich gerade am Herd stehe und das Abendessen koche, dann bekomme ich Stress.
„Hast Du mir eigentlich zugehört?“ fragt meine Tochter. Nein, habe ich nicht. Ich bin nämlich damit beschäftigt, meinen Blog zu schreiben.
Ich weiß es eigentlich schon lange, aber hier kommt das Bekenntnis einer Frau: Ich bin nicht multitaskingfähig!
Die Frau von heute
Immer wieder ertappe ich mich bei dem Versuch, Dinge gleichzeitig erledigen zu wollen. Ich schaue mir andere Frauen an, denen das scheinbar wunderbar gelingt. Die moderne, emanzipierte Frau steht nicht mehr bloß am Herd. Nein, sie steht am Herd und erzieht dabei die Kinder, macht die Wäsche, plant die Meetings für den nächsten Tag und sitzt um acht Uhr super gestylt im Büro.
Beruf, Familie, Haushalt, Privatleben – in schwindelerregendem Tempo läuft heutzutage vieles gleichzeitig. In unserem verrückten Alltag scheint es, als müsse alles schnell erledigt werden. Wir arbeiten im Eiltempo ein unendliches Pensum an Kleinigkeiten ab, bis wir abends tief erschöpft sind.
Und das Gefühl haben, noch immer zu wenig geleistet zu haben. Denn fertig sind wir noch lange nicht. Die Tage sind einfach zu kurz.
Wertschätzendes Arbeiten
Sind wir wirklich schneller, wenn wir viele Dinge gleichzeitig machen? Ich bin das nicht.
Im Gegenteil: Arbeite ich an unterschiedlichen Aufgaben zur selben Zeit, zerstreue ich förmlich meine Energie zwischen den Aktivitäten. Ich bin nie wirklich bei einer Sache. Andauernd lenkt mich der Gedanke an das Anstehende ab von der aktuellen Aufgabe. Dauernd poppen Erinnerungen in mir auf an das, was ich auch noch tun müsste. Am Ende fühle ich mich unzufrieden und müde.
Wenn ich hingegen bewusst eine Aufgabe nach der anderen erledige, nehme ich mich selbst und das, was ich in dem Moment tue, wahr. Die Zeit vergeht für mich langsamer. Außerdem wertschätze ich meine Arbeit. Wir neigen dazu, am Ende eines Tages nur die Aufgaben zu sehen, für die wir auch finanziell entlohnt werden. Und vergessen dabei, wieviel Wert z. B. die Versorgung der eigenen Familie hat. Wenn ich meinen Tag so betrachte, erscheint er mir viel länger und ich fühle mich nicht erschöpft, sondern bin zufrieden, Dinge abgeschlossen zu haben.
Ich versuche es jeden Morgen aufs Neue, mich für einen bewusstes Leben zu entscheiden. Ich will mich nicht gehetzt durch den Alltag treiben lassen. Oft klappt es, manchmal auch nicht. Und dann hänge auch ich die Wäsche auf, während ich mit meiner Mutter telefoniere und meiner Tochter Anweisungen gebe. Und das ist auch in Ordnung so.
Herzlich,
Ihre Anna Kötting
PS: Mir hilft, weniger Aufgaben als früher für den Tag zu planen und Mini-Pausen zwischendurch zu machen. Zum Beispiel jetzt:
Setzen Sie sich 3 – 5 Minuten ruhig hin und schließen die Augen. Spüren Sie in Ihren Körper herein. Wie fühlt er sich gerade an? Kommen Sie für wenige Minuten zur Ruhe. Sie werden im Anschluss wieder weit mehr Energie verspüren.
Sie haben noch mehr Lust auf bewusstes Leben? Lesen Sie hier: Achtsamkeit: 4 einfache Tipps für ein bewusstes Arbeiten