Bild für Blog über den Wunsch nach Akzeptanz durch andere

Ich fühle mich nicht gesehen

Das Gefühl des Angenommenseins, der Akzeptanz durch unsere Mitmenschen ist eine tiefe Sehnsucht in uns. Fühlen wir uns durch unsere Mitmenschen gesehen, erleben wir uns beachtet, verstanden und akzeptiert mit all unseren Gedanken und Gefühlen. Wir fühlen uns dazugehörig und angenommen mit unserem ganzen Sein.


Als Kind waren wir abhängig von der Zuwendung unserer Bezugspersonen. Und in früheren Zeiten waren wir nicht überlebensfähig, wurden wir bspw. aus Dorf-Gemeinschaften oder Familien ausgeschlossen. Die Sehnsucht des Angenommenseins und der Akzeptanz durch andere ist also ganz tief in uns verankert.

„Ich fühle mich nicht gesehen.“ Vielleicht kennen Sie diesen Gedanken auch? In unserem Leben entstehen zahllose Konflikte egal in welchem Kontext über ein zugrundeliegendes (uns meist nicht bewusstes) Empfinden, dass wir uns vom anderen nicht gesehen fühlen.

Auseinandersetzungen mit meinen Töchtern liegt meist ein beiderseitiger Vorwurf zugrunde: Meine Töchter fühlen sich in ihren Bemühungen, etwas zum Haushalt beizutragen von mir nicht wahrgenommen und umgekehrt vermisse ich ihre Anerkennung für meine Herausforderungen als Mutter.

Mit unserem Denken: „Ich fühle mich nicht gesehen“ machen wir unser Wohlbefinden vom Verhalten anderer abhängig. Wir geben die Verantwortung für unsere Gefühle und unsere Zufriedenheit an andere ab.

Wir haben Gedanken wie: „Würde mein Vorgesetzter meine Leistungen anerkennen, dann hätte ich auch wieder mehr Freude an der Arbeit.“, „Würde mein Partner meine Anstrengungen mit den Kindern sehen, ginge es mir besser“, „Würden meine Kinder meine Belastungen im Haushalt sehen, dann würde ich mich verstanden fühlen.

Kurzum: Wir glauben, dass sich unser Umfeld verändern muss, damit es uns besser geht.

Lassen Sie uns – nur mal so als Gedankenspiel – unser Denken um 180° drehen und fragen uns, wo wir uns selbst nicht sehen.

„Ich sehe mich selbst nicht“
Spüren Sie mal rein, wie sich der Satz anfühlt: „Ich sehe mich selbst nicht“. Können Sie ihm zustimmen? Fühlt er sich wahr für Sie an? (Ich sehe uns beide nicken :-))

Sie können noch einen Schritt weiter gehen und sich folgende Fragen beantworten:

„Wo sehe ich mich selbst nicht?“
An welcher Stelle übergehe ich meine Wünsche, Bedürfnisse oder Grenzen? Wo schätze ich mich selbst nicht wert? Wie überfordere ich mich immer wieder? Und wo höre ich mir und meinem Körper und seinen Symptomen nicht zu? (…)

Wird uns bewusst, wie wir mit uns selbst umgehen, können wir uns entscheiden, andere Möglichkeiten auszuprobieren und erleben, wie das ist.

Wir können uns fragen:
„Wie kann ich mich selbst mehr sehen?“
An welcher Stelle kann ich meine eigenen Grenzen mehr wahrnehmen und respektieren? Wie kann ich mich selbst mehr wertschätzen und anerkennen? Welchen Wünschen und Bedürfnissen kann ich immer mehr Ausdruck verleihen? Wie kann ich mehr in die eigene Akzeptanz kommen? (…)

So entlassen wir nach und nach unsere Mitmenschen aus der Verantwortung für unsere Zufriedenheit. Wir gehen in die Eigen-Verantwortung. Wir haben keine Kontrolle darüber, ob andere uns sehen oder nicht. Wir können uns aber entscheiden, uns selbst zu sehen. Und damit verlassen wir ein passives Bewusstsein und gelangen in die aktivere Gestaltung unserer eigenen Zufriedenheit.

Und wissen Sie, was dann passiert? Sehen wir uns selbst, fühlen wir uns nach und nach auch von anderen immer mehr gesehen. Veränderung beginnt immer in uns.

Unsere große Chance liegt immer darin zu erkennen, dass jegliche Veränderung, die wir uns wünschen, in uns beginnt. Und unser Innerstes ist der Ort, auf den wir Einfluss haben.

Wie immer herzlichst & bis bald wieder,

Ihre Anna Kötting

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