Ergeht es Ihnen ähnlich? Machen Sie sich auch häufig Sorgen um Ihren Partner, Ihre Familie und Freunde und glauben zu wissen, was das Beste für sie wäre? Und ärgern Sie sich auch, wenn Ihre gutgemeinten Ratschläge in den Wind geschlagen werden?
Horchen Sie mal in sich hinein, wenn ich hier scheibe:
Viel von unserem alltäglichen Stress hängt damit zusammen, dass wir uns Gedanken über Dinge machen, die außerhalb unserer eigenen Angelegenheiten liegen.
Byron Katie schreibt in ihrem Buch „Lieben was ist“, dass es nur 3 Arten von Angelegenheiten gibt: meine eigenen, die Angelegenheiten meiner Mitmenschen und Gottes Angelegenheiten.
Dass wir uns nicht in Gottes Angelegenheiten (Wetter, Zeitpunkt unseres Todes, Naturkatastrophen etc) einmischen können, leuchtet ein. Und selbst hier leisten wir gerne Widerstand.
Richtig schwierig wird’s für uns, wenn es um unsere Mitmenschen geht. Vor allem unsere Engsten.
Aber was passiert, wenn wir uns in die Angelegenheiten unserer Mitmenschen einmischen? Wenn ich mich beschwere: „Meine 16-jährige Tochter sollte abends nicht so lange Netflix-Serien sehen, mein Partner sollte weniger Zigaretten rauchen und endlich meine grünen Smoothies trinken und meine Mutter sollte sich nicht so viele Sorgen wiederum um meine Gesundheit in Zeiten von Corona machen“ ….
Dann bin ich getrennt von mir selbst. Ich bin nicht bei mir. In dem Moment lebe ich nicht mein eigenes Leben. Und in dem Gefühl der Trennung von mir selbst, fühle ich mich verletzt und einsam, unverstanden oder genervt.
Byron Katie schreibt „Wenn Sie Ihr Leben führen und ich in Gedanken ebenfalls Ihr Leben führe, wer lebt dann meins? Wenn ich mich in Gedanken mit Ihren Angelegenheiten beschäftige, dann hält mich das davon ab, in meinem eigenen Leben anwesend zu sein. Ich bin getrennt von mir selbst und frage mich, warum mein Leben nicht funktioniert.“
Wir dürfen lernen, mit unseren Gedanken immer mehr in unseren Belangen zu bleiben.
Uns zu fragen: Was ist für MICH richtig und wichtig?
Und oh ja, ich weiss, das fällt echt nicht leicht. Mir auch nicht. Aber jedes Mal, wenn ich versuche, mich aus den Angelegenheiten meiner Nächsten herauszuhalten, geht’s ein bisschen besser.
Denn woher wollen wir wissen, was für einen anderen Menschen das Beste ist? Das können wir gar nicht. Wir können Vermutungen darüber anstellen, aber 100 % WISSEN können wir es nicht.
Vielleicht wird mein Partner mit Zigaretten und konsequentem Obstverzicht 100 Jahre alt? Meine Tochter ist alt genug zu wissen, wieviel Schlaf sie braucht ….
Eins ist mir hier noch wichtig: Es geht nicht darum, mit allem einverstanden zu sein, was um uns herum passiert. Und es geht auch nicht darum, unseren Mitmenschen nicht unsere Sichtweisen mitzuteilen, ihnen mitfühlend zur Seite zu stehen oder sie zu unterstützen.
Aber es hilft, die Dinge mit immer weniger Widerstand zu betrachten. Denn es ist der Widerstand, der schmerzt. Und der Widerstand hält uns auch davon ab, in schwierigen Situationen kreative Lösungen zu finden, für uns und unsere Mitmenschen. Je weniger Widerstand wir leisten, desto mehr Kraft bekommen wir, um für uns selbst und für andere da zu sein.
Wenn Sie sich das nächste Mal traurig, enttäuscht oder missverstanden fühlen, fragen Sie sich kurz: „In wessen Angelegenheiten bin ich gerade?“
Herzlichst,
Ihre Anna Kötting
Sie möchten mehr erfahren, wie wir Probleme anders wahrnehmen und auflösen können? Lesen Sie hier „Neuer Rahmen – Neuer Blick“ oder „Und plötzlich sieht die Welt ganz anders aus“